Ruh dich aus

Du musst nicht immer hetzen. Du darfst auch mal nichts tun. Du darfst auch mal einfach so dasitzen und beobachten, wie die Sonne Schatten an die Wand malt. Du darfst den Vögeln zuhören. Du darfst den Blumenduft einamten. Du darfst auch mal anhalten. Stehen bleiben. Langsamer gehen. Mal kurz die Augen schließen.

Gott hat Schönheit um dich gebreitet. Wie mit einer leichten, luftigen Seidendecke umhüllt er dich mit kostbaren Momenten. Nimm sie in dich auf. Schärfe deinen Blick für die verborgenen Schätze des Alltags. Farbenfrohe Blumen säumen deinen Weg! Sieh nicht auf das Staubige, Steinige. Lass dich hinführen zum frischen Wasser. Alles blüht dort.

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Auch wenn es oft nur ein kurzer Augenblick ist: beachte ihn. Gott schickt dir tausend Momente, jeder einzelne kostbar, einzigartig. Vielleicht erinnert dich ein Geruch an den letzten, erholsamen Familienurlaub. Ein Lied im Radio an eine lustige Situation. Dein Kind umarmt dich und es steht dir eine Freudenträne im Auge. Eine unerwartete, wohltuende Begegnung im Supermarkt an der Kasse. Ein Lächeln. Jemand spricht dir Mut zu, vielleicht nur mit einem Blick. Eine Kaffeepause. Werde eine Schatzsucherin…dein Tag ist eine wahre Fundgrube. Juwelen so weit das Auge reicht. Sammle sie auf und du wirst spüren, wie Gott dir Ruhe und Frieden dabei schenkt.

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Du musst nur ein wenig langsamer gehen. In der Eile übersiehst du soviel. Und dein Blick muss sich auf den richten, der dich liebt und dich beschenken will. Deine Sinne sollen geschärft werden für die Liebesbeweise deines Schöpfers. Halte inne. Gleich jetzt. Schließe deine Augen und atme tief durch. Egal, wo du gerade bist. Jesus sieht dich an und lächelt. Er liebt dich und will dir den Rücken stärken. Blicke ihm kurz in die Augen. Sie sind voller Liebe für dich. Dann öffne deine Augen wieder und halte Ausschau nach dem Wunderbaren in deinem Alltag.

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‘Dann sagte Jesus: »Kommt alle her zu mir, die ihr müde seid und schwere Lasten tragt, ich will euch Ruhe schenken.’ Matthäus 11,28
‘Es ist vergeblich, vom frühen Morgen bis in die späte Nacht hart zu arbeiten, immer in Sorge, ob ihr genug zu essen habt, denn denen, die Gott lieben, gibt er es im Schlaf.’ Psalm 127,2
‘Er lässt mich in grünen Tälern ausruhen, er führt mich zum frischen Wasser.’ Psalm 23,2
Fotos: Inka Hammond

Genieße den Tag!


Ausflug

Vorgestern früh um viertel vor 8. Wir sind mal wieder spät dran, aber Lilian stört das nicht im Geringsten. Seelenruhig kaut sie an ihrem Toastbrot. Zwischendurch träumt sie vor sich hin. Dann wieder ein Bissen. Nutella klebt an ihren Mundwinkeln. Ich sitze auf glühenden Kohlen. Linse immer wieder zur Uhr – der Sekundenzeiger tickt gnadenlos. Ich treibe Lilian zur Eile an: ‘Lilli, mach weiter! Schau mal auf die Uhr! Eigentlich müssten wir schon längst die Zähne geputzt haben!’
Lilian schaut mich etwas genervt an. ‘Mama! Ich genieße! Lass mich einfach genießen!’

Da bin ich dann ruhig. Ich lasse Lilian ihr Toastbrot in Ruhe fertig essen. Wir sind nun aber  wirklich spät dran, also helfe ich beim Anziehen. ‘Turboanziehen’ nenne ich das und es muss in letzter Zeit öfters stattfinden. Aber Lilian hatte ihr Genießerfrühstück. Sie hatte eine Portion Lebensqualität und das will ich ihr von Herzen gönnen. Warum auch immer hetzen? Warum den Kaffee im Stehen herunterspülen, wenn 5 Minuten hin oder her auch nicht viel ausmachen? 

Bei Lilian ticken die Uhren anders. Ich liebe das an ihr und es treibt mich oft genug in den Wahnsinn. Aber ich will mir das auch ein Stück weit bei ihr abschauen: das in-sich-ruhen, wenn alle um sie herum wie aufgeregte Hühner herumrennen. Das vor-sich-hinträumen, wenn der nächste Termin ansteht.

Einfach ein bißchen mehr das Leben genießen!

(Foto: Inka)